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  4. 2014.10.01

Kreuz & Quer

Vierbeiner sind jetzt Therapiehunde

Margit Haas, Pressereferentin Kreuz & Quer

Yuna und Woody, Ben und Sitka, Shadow und Emma: Die sechs Vierbeiner haben erfolgreich beim DRK-Kreisverband Göppingen die Ausbildung zum Therapiehund absolviert und bilden jetzt mit Herrchen oder Frauchen ein Team, das in sozialen Einrichtungen therapeutisch und pädagogisch tätig sein wird.

Woody ist es vielleicht einfach zu heiß an diesem Vormittag: Als der große Schapendoes einem fremden Hund begegnet, knurrt er ihn an. Frauchen Carolin Müschenborn-Böhm ist beunruhigt, befürchtet gar, die Prüfung nicht zu bestehen. Sie hat viel Zeit in die Ausbildung ihres Vierbeiners zum Therapiehund investiert. Das Ausbilderteam um Elke Schmid von der Interessengemeinschaft Therapie- und Begleithunde und Gudrun Ernst, Ausbilderprüferin beim DRK-Landesverband Hessen, kann sie beruhigen: Dieser kleine „Ausrutscher” von Woody fällt nicht ins Gewicht.

Woody und sein Frauchen sind eines von sechs Teams, die während der vergangenen Monate in insgesamt 40 Kursstunden von Heidi Stehle vom DRK-Kreisverband Göppingen ausgebildet worden sind. Nun stehen die Abschlussprüfungen an. Ben, ein dunkler Cockerspaniel, zeigt sich völlig entspannt, als Ausbilderin Elvira Reinmüller ihn streichelt, hochhebt und kämmt. Er bringt die Grundvoraussetzungen für einen Therapie- und Begleithund mit: „Ben ist sehr gehorsam und menschenbezogen”, stellt Gudrun Ernst fest. Elke Schmid ergänzt, an Frauchen Dagmar Tschurl gewandt: „Loben Sie ihn. Für Ihren Hund war das eine große Überwindung.”

Als nächstes gilt es, den Hund neben einem Rollstuhl zu führen und ihn dann auf ein Podest steigen zu lassen, damit ihn der Rollstuhlfahrer auf Augenhöhe streicheln kann. Auch diese schwierige Aufgabe meistern die sechs Teams mit Bravour und gehen anschließend durch eine Menschenmenge, die weder Zwei- noch Vierbeiner aus der Ruhe bringt.

Erste Erfahrungen machten die Teams bereits während ihrer Ausbildung: So erlebte Thora Roolfs beim Hospitieren in einem Altenheim, welch positive Wirkung ihr schwarz-weißer Border-Collie Yuna auf die Bewohner der Einrichtung hatte. „Diese große Freude hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen”, sagt Roolfs.

Die Kosten für die Ausbildung der Teams hat der DRK-Kreisverband Göppingen übernommen. Die Teams haben sich verpflichtet, rein ehrenamtlich zu arbeiten und mindestens zwölf Mal pro Jahr eine soziale Einrichtung wie ein Altenheim oder eine Behindertenstätte zu besuchen. Auch eine jährliche Fortbildung ist Pflicht.

Dies sind die neuen Teams: Thora Roolfs mit Yuna, Carolin Müschenborn-Böhm mit Woody, Dagmar Tschurl mit Ben, Claudia Huber mit Sitka, Angelika Seile mit Shadow und Dieter Berns mit Emma. 6 Vierbeiner sind jetzt Therapiehunde.

Es ist wissenschaftlich belegt, dass das Streicheln eines Tieres sich günstig auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt. Die Tiere besuchen beispielsweise ältere Menschen oder chronisch kranke Kinder und werden unter anderem in Bewegungsübungen oder die Sprachförderung eingebunden. Gerade Senioren tut ein Besuch gut: Wer früher ein Haustier hatte, freut sich über die Begegnung mit einem Therapiehund – dies hilft, sich an früher zu erinnern und liefert Gesprächsstoff. Und viele freuen sich einfach über den Vierbeiner, der sich geduldig streicheln und knuddeln lässt.