Wertvolle Begleiter

Therapiehunde erreichen Menschen, die sonst manchmal schwer zugänglich sind. Der DRK-Kreisverband bildet regelmäßig Teams aus.

Es sind ganz alltägliche Situationen, die Rebecca Metzger, Claudia Schmitt-Neumann, Manfred Neumann und Frank Sauter simulieren: Eine Begegnung mit einem Menschen mit Rollator, ein Zusammentreffen mit einem schlecht gelaunten Zeitgenossen oder einem Menschen, der sehr laut ist. Aska, Ares und Tommi reagieren auf die Situationen ganz unterschiedlich. Der eine bellt, der andere versteckt sich hinter Frauchen, der dritte bleibt entspannt und wartet geduldig ab, was weiter geschieht.

Die Hunde sind angehende Therapiehunde „und müssen erst lernen, mit den verschiedenen Anforderungen, mit Menschen mit vielleicht gegensätzlichen Temperamenten umzugehen“, stellt Rebecca Metzger fest. Sie leitet die Ausbildung der neuen Teams, die nach dem erfolgreichen Abschluss der intensiven und umfangreichen Schulung in Schulen gehen, mit Senior*innen und Menschen mit einer Behinderung arbeiten.

„Die Hunde sind in der Regel zwischen zwei und sieben Jahren alt, wenn sie die Ausbildung beginnen“, fährt Rebecca Metzger fort. Ganz wichtig sei, „eine starke Bindung zwischen Hund und Frauchen oder Herrchen. Es sollte ein auf sich gegenseitiges Verlassen sein und der Hund soll seinem Menschen die Führung überlassen. Der Hund muss darauf vertrauen, dass „sein“ Mensch das schon richtig macht und regelt.“

Das scheint bei dem Spanischen Wasserhund Aska und Andrea Walz der Fall zu sein. Die Ludwigsburgerin suchte „nach einem Ehrenamt mit Hund“ und kam dabei fast zwangsläufig zur Therapiehunde-Ausbildung. Während Aska völlig entspannt bleibt bei der Begegnung mit der Rollator-Seniorin und der schimpfenden Rebecca Metzger, bellt er, als Frank Sauter in einen schwarzen Mantel gehüllt und sehr laut auf den Hund zukommt. „In dieser Situation muss er das richtige Verhalten noch lernen.“

Der Havanese Tommi war eigens beim Friseur und fällt etwas aus dem Rahmen. Er ist klein, wird aber mit seinen großen schwarzen Augen sicher alle Herzen im Sturm erobern. Frauchen Annette Faenger suchte „neben der Arbeit in der Bereitschaft eine neue Aufgabe“. Sie nimmt Tommi auf den Arm und Rollator-Frau Claudia Schmitt-Neumann streichelt ihn begeistert.

Leonie Schwamberger und ihr Labrador Ares haben bereits praktische Erfahrungen gesammelt – in dem Seniorenzentrum, „in dem meine Mama arbeitet“. Für die junge Gingenerin ist es „schön, zu sehen, wie sehr sich die Bewohner*innen jedes Mal freuen und wie sich Menschen dem Hund gegenüber öffnen.“ Denn Ares merke genau, „wem es nicht so gut gehe und sei dann besonders aufmerksam“.

Die Teams, die viel Zeit in ihre praktische und theoretische und kostenlose Ausbildung investieren, verpflichten sich, „zwei Jahre lang und jeweils zwölf Einsätze zu übernehmen“, erläutert Rebecca Metzger, die sich freut, dass das Interesse an der Ausbildung nach wie vor sehr groß ist.